Die richtigen Materialien für jedes Dach
Dachziegel
Ziegel sind das beliebteste Dacheindeckungsmaterial. Als Naturprodukt sind sie besonders robust und überaus langlebig. Am häufigsten werden sogenannten Biberschwanzziegel, die ihren Namen ihrer halbrunden Form verdanken, oder Dachpfannen eingesetzt, die an ihrer charakteristischen Wellenform zu erkennen sind.
Die Farbgebung von Dachziegeln wird durch das Ausgangsmaterial und die Veredelung bestimmt. Neben der klassisch naturroten Färbung können Dachziegel auch in weiteren Rot- und Brauntönen hergestellt werden, indem das Material speziell behandelt wird.
Bei gedämpften Dachziegeln wird die Bildung von Eisenoxid durch Sauerstoffentzug unterdrückt. So erhalten die Dachziegel je nach Ausgangsmaterial eine aquarellähnliche Tönung von Rot bis Grau.
Engobierte Dachziegel werden vor dem Brennen mit mineralischen Tonschlämmen versehen, sodass farbige Oberflächen von Rot über Erdfarben bis hin zu Schwarz möglich sind.
Glasierte Dachziegel schließlich erhalten einen transparenten oder farbigen Überzug aus geschmolzenem Glas, woraus die typisch glänzende Optik resultiert. Glasierte Dachziegel sind in allen denkbaren Farben erhältlich, sodass der Gestaltungsfreiheit keine Grenzen gesetzt sind. Alle Oberflächenbehandlungen dienen übrigens ausschließlich optischen Aspekten, sie wirken sich nicht auf Qualität oder Langlebigkeit aus.
Eine Dachdeckung aus Dachziegeln hat oft eine Haltbarkeit von 80 bis 100 Jahren, das kann jedoch je nach Gegebenheiten variieren – starke Witterungseinflüsse oder Umweltbelastungen lassen das Material schneller altern, auch Befall mit Moos verkürzt die Lebenszeit. Eine gute Wartung kann hingegen das Dachleben verlängern. Hierbei ist es wichtig, dass zum Beispiel nach einem Unwetter beschädigte Stellen umgehend repariert und heruntergefallene Ziegel ersetzt werden, denn Undichtigkeiten können schnell teure Folgeschäden verursachen.
Dachsteine aus Beton
Dachsteine aus Beton sind die günstige Variante zum Dachziegel. Sie werden hauptsächlich bei geneigten Dächern eingesetzt. Dachsteine sind zwar schwerer als Ziegel und weniger witterungsbeständig, punkten aber unter anderem durch ihre große Farbvielfalt.
Schiefer und andere Natursteine
Bei der Dacheindeckung mit Naturstein eignet sich vor allem das Material Schiefer. Neben Optik und ökologischer Unbedenklichkeit überzeugt Schiefer durch seine enorme Langlebigkeit. Das Material bietet außerdem eine große Vielfalt an kreativen Dacheindeckungsarten.
Holz
Immer mehr Bauherren und Haus-Besitzer erkennen den Wert der Holzschindeln. Gerade im Alpengebiet gehört die Holzschindelverkleidung zu der edelsten Wand- und Dachverschönerung.
Das Dach mit Papier decken
Faserzementplatten – oder auch Sandwichplatten – bestehen aus Zellulose und sind eine kostengünstige, pflegeleichte und wartungsarme Alternative zu Schiefer oder Natursteinplatten. Durch ihr geringes Gewicht sind die Faserzementplatten vielfältig einsetzbar – auch für Fassadenverkleidung und Dacheindeckung.
Das Blechdach – Dächer aus Kupfer, Aluminium und Edelstahl
Es wird immer häufiger bei der Sanierung von Dächern auf Blechdächer zurück gegriffen. Durch die verschiedensten Materialien und unzähligen Variationen von Form und Farbe gibt es viele Möglichkeiten.
Aluminiumdächer
Aluminiumdächer stechen besonders durch die gute Verformbarkeit und das sehr geringe Gewicht hervor. Weil Bleche aus Aluminium nicht rosten, besitzen sie eine sehr hohe Korrosionsbeständigkeit. Es ist in eloxierter oder beschichteter Form in vielen verschiedenen Farben erhältlich. Bei der gemeinsamen Verwendung anderer Metalle wie Blei, nicht rostendem Stahl, verzinktem Stahl oder Titanzink gibt es erfahrungsgemäß keinerlei Probleme.
Wenn man alleredings Aluminium mit Kupfer verbaut kann es zu Elektrokorrosion kommen.
Kupferbleche für das Dach
Ein Kupferdach ist besonders bei alten bzw. historischen Gebäuden beliebt.
Das Material hat eine gute Verformbargeit, auch bei niedrigen Temperaturen und kann somit auch im Winter verarbeitet werden. Weiters hat es eine gute Beständigkeit gegen Gips, Kalk und Zement. Die gute Eignung für komplizierte Bauanschlüsse sowie eine geringe Anfälligkeit für Verlege- und Konstruktionsfehler sind weitere Vorteile.
Ein großer Nachteil ist seine Unverträglichkeit mit anderen Metallen. Besonders die gemeinsame Verwendung mit Bauteilen aus Zink ist kritisch zu sehen, da von Kupferblechen abtropfendes Wasser bei Zinkbauteilen zu einer schnelleren Zerstörung des Materials führt. Kupfer ist ein vergleichsweise teures Material, doch relativiert der höhere Preis sich durch geringere Kosten für die Erhaltung und Wartung. Kupfer eignet sich besonders für Dächer mit komplizierten geometrischen Formen.
Edelstahldächer
Dächer aus Edelstahl sind ein muss bei Dächern, bei denen höchste Anforderungen an die Lebensdauer und die Korrosionsbeständigkeit gestellt werden. Als rostfreier Edelstahl gelten Stahlsorten, die einen Mindestgehalt an Chrom von mehr als 10,5 Prozent enthalten, deshalb ist auch die Bezeichnung Chromstahl sehr verbreitet. Edelstahl hat auch eine sehr gute Beständigkeit gegen viele Säuren und Laugen sowie gegen Kalk, Zement, Bitumen und die Abgase von Ölheizungen. Weiters kommt es in Verbindung mit Zink oder Kupfer zu keiner Kontaktkorrosion.
Ein Nachteil der Edelstahlbleche ist der höhere Verarbeitungsaufwand bei der Verfalzung und die Schneidearbeiten sowie die erhöhten Montage- und Herstellungskosten. Bei der Verarbeitung von Edelstahlblechen muss man beachten, dass die Werkzeuge ebenfalls aus nichtrostendem Material bestehen müssen, wenn Korrosion wirksam verneiden möchte. Das Edelstahldach erlaubt keine Varianten bei der farblichen Gestaltung, auch ist die Zubehörpalette vergleichsweise eingeschränkt. Im Bereich der Oberflächen kann es unter Umständen zu farblichen Auffälligkeiten kommen.
Verzinkte Stahlbleche
Eine günstigere Variante zu Edelstahlblechen sind verzinkte Stahlbleche. Diese besitzen eine hohe mechanische Stabilität und eine hohe Tragfähigkeit. Stahlblech hat im Vergleich zu Aluminium den Vorteil, dass es lötbar ist. Zu den weiteren Vorteilen zählt, dass Stahlblech wiederverwertbar, also recyclingfähig ist und seine geringe Neigung zur Verformung und Wellenbildung. Weiters hat es eine geringe Anfälligkeit für Verlege- und Konstruktionsfehler. Das Blechdach aus Stahlblech kann in den unterschiedlichsten Farben beschichtet werden und bietet somit eine große Palette an Gestaltungsmöglichkeiten.
Der Nachteil ist, dass ein zuverlässiger Korrosionsschutz an schlecht zugänglichen Stellen nicht gewährleistet werden kann. Wenn die Zinkschicht erst einmal angegriffen oder beschädigt ist, kann die Zerstörung des Materials durch Korrosion kaum verhindert werden. Die Erneuerung des Korrosionsschutzes ist mit enormen Wartungskosten verbunden. Wenn man viel Wert auf niedrige Anschaffungskosten legt, ist man beim Stahlblech als Dachmaterial genau richtig.
Blechdächer aus Titanzink
Titanzinkdächer zeichnen sich durch ihre besondere Optik durch die natürlich gebildete Patinaschicht aus, die durch die Witterung entsteht. Die Patina stellt einen optimalen Schutz vor Korrosion dar. Titanzink kann außerdem problemlos mit Aluminium, verzinktem Stahl, nichtrostendem Stahl und Blei zusammen verbaut werden. Beim gemeinsamen Verbau mit Kupfer kann es dagegen zu Elektrokorrosion kommen. Bleche aus Titanzink lassen sich sehr gut löten, darüber hinaus können Bauteile aus Titanzink vollständig wiederverwertet werden. Titanzink ist bei Temperaturen über zehn Grad gut formbar. Leider ist Titanzink sehr anfällig auf Verlege- und Konstruktionsfehler, die Verarbeitung sollte daher nur von Spenglern erfolgen, die mit dem Material vertraut sind. Weiters ist zu beachten, dass das Material bei Temperaturschwankungen große Längenänderungen aufweisen kann.
Weichdach: Die Natur auf dem Dach
Alle bisher genannten Dachmaterialien sind dem Hartdach zuzuordnen. Es gibt aber auch das sogenannte Weichdach. Dieses besteht aus weichen Naturmaterialien wie Reet, Stroh oder Holzschindeln, auch das Gründach gehört zu den weichen Bedachungsformen. Weichdächer sind zwar optisch und baubiologisch von Vorteil, sie sind jedoch pflegeintensiv und meist genehmigungspflichtig. Auch beim Brandschutz gelten für Weichdächer spezielle Regelungen.
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