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 Ökohaus  [-]

Schadstoffarm bauen und Energie einsparen

Viele Hausbesitzer sind sich nicht bewusst, wie vielen Giftstoffen sie sich täglich aussetzen, obwohl sie sich nur in ihrem Haus befinden. Lösungsmittel, Formaldehyd und Chlorverbindungen sind nur einige der toxischen Schadstoffe, die sich in den modernen Baumaterialen befinden.

Immer mehr Häuser sind schimmelverseucht, selbst wenn keine Schimmelflecken sichtbar sind. Hinter Schränken oder Tapeten können sich Schimmelpilze unbemerkt ausbreiten. Die Schadstoffe können bei Erwachsenen wie auch bei Kindern Allergien auslösen.

Des Weiteren treten immer häufiger Kofpschmerzen, Atemwegsbeschwerden oder Hautprobleme auf.

Aus diesem Grund suchen immer mehr Menschen nach einer natürlicheren, schadstoffärmeren Alternative.

Was ist ein Ökohaus?

Es wird der gesamte Hausbau von einem ökologischen Standpunkt aus betrachtet, wie der Einsatz erneuerbarer Energien und die Verwendung natürlicher Baustoffe.

Bauen mit ökologischen Baumaterialien

ökologische Baustoffe sollten folgende Anforderungen erfüllen:

  • nachwachsende Rohstoffe aus der Natur
  • geringer Aufwand für Gewinnung und Verarbeitung
  • kurze Transportwege, also Gewinnung und Verarbeitung in der näheren Umgebung
  • kein Einsatz von Schadstoffen bei der Verarbeitung
  • Möglichkeit der umweltneutralen Entsorgung
Die wichtigsten natürliche Materialien, sind Holz und Lehm. Lehm, zum Beispiel in Form von Lehmputz, bewirkt ein hervorragendes Klima in den Wohnräumen. Feuchtigkeit und Schimmel sind in lehmverputzten Ökohäusern kein Thema. Vergleichbare Eigenschaften bieten Ziegel, die neben Lehm aus Wasser und Ton bestehen.

Unbehandeltes Holz verfügt über eine hohe Dämmfähigkeit und ist genauso wie Lehm sehr umweltfreundlich zu entsorgen. Weiters können folgende ökologische Baustoffe eingesetzt werden:

  • Backstein
  • Kalkstein
  • Ton (gebrannt oder ungebrannt)
  • Kalk
  • Vollstein
Die Dämmung des Ökohauses besteht ebenfalls aus Naturmaterialien. Mit Stroh, Hanf, Flachs und Zellulose gibt es eine Vielzahl an natürlichen Möglichkeiten. Auch Schafwolle ist eine gute Option für eine natürliche Dämmung. Außer Lehmputz gibt es für das Verputzen der Wände auch noch mineralische Mörtel und auf Baumwolle basierende Naturfaserputze als ökologische Alternative.
Der Innenausbau kann ebenso mit ökologischen Materialien erfolgen. Böden können mit echtem Parkett und Kork bedeckt werden, sowie mit eher seltenen Alternativen wie Wolle oder Kokosfasern. Sie verströmen zugleich ein angenehmes und warmes Gefühl, wenn man barfuß auf den Böden läuft. Bei den Möbeln kann man auf Modelle aus Holz oder Bambus zurückgreifen.

Gütesiegel für ökologische Baustoffe

Da für den Laien nur schwer ersichtlich ist, woher Baustoffe stammen oder wie diese verarbeitet wurden, gibt es am Markt eine Vielzahl unterschiedlicher Gütesiegel, die die Qualität eines Produkts bestätigen. Ein gutes Beispiel ist das europäische Gütesiegel „Natureplus“. Bei diesem Gütesiegel wird die Herstellung der Baustoffe genauer unter die Lupe genommen. Baustoffe, die dieses Gütesiegel erhalten sollen, müssen ohne gesundheits- oder umweltschädigende Stoffe, mit geringen Emissionen sowie einem geringen Energieverbrauch verarbeitet worden sein.

Energetische Überlegungen beim Ökohaus

Ziele des Ökohauses sind auch die Ausnutzung natürlich vorhandener Energiequellen, ohne die Umwelt auszubeuten und die Einsparung von Energie. Bereits bei der Planung sollten die Positionierung des Hauses auf dem Grundstück sowie die Lage der einzelnen Räume im Haus genau durchdacht werden. Die wichtigsten Wohnräume, die warm und hell sein sollen, sollten zur Südseite ausgerichtet werden. Mit Fenstern zu dieser Seite werden Wohn- und Arbeitsräume tagsüber optimal ausgeleuchtet, sodass zusätzliche Leuchtmittel kaum erforderlich sind.

Weiters profitieren diese Räume von der Aufheizung durch die warmen Sonnenstrahlen. Die Zimmer, die zur Nordseite liegen, bleiben dagegen kühl und erhalten weniger Sonnenlicht. Bei der energetischen Zusammenstellung eines Hauses spielen selbst die Anordnung und Größe von Fenstern eine gewichtige Rolle.

Eine ökologische Heizung ist für Bauherren, die ein Ökohaus bauen, genauso wichtig wie für andere Hausbauer. Mögliche Alternativen zur klassischen Ölheizung hält die Branche inzwischen zur Genüge bereit:

  • Holzheizung (Befeuerung mit Holzscheiten)
  • Wärmepumpe (umweltfreundlich bei Nutzung von grünem Strom)
  • Blockheizkraftwerk (ökonomische Variante für große Wohn- oder Industriegebäude)
  • Pelletsheizung
  • Hackschnitzelanlage
  • Solarheizung

Die Wärmepumpe ist eine häufig gewählte Heizungsart. Dabei wird auf auf natürliche Ressourcen zurück gegriffen, die dadurch nicht negativ beeinflusst werden, darunter die Fließkraft des Grundwassers, die Windkraft der Luft und die Erdwärme.

Welche Heizung die richtige ist, hängt von den unterschiedlichen Gegebenheiten ebenso ab wie vom Budget. Erdwärmeheizungen können aufgrund der nötigen Bohrungen sehr teuer werden. Andererseits können sie sich auf die lange Laufzeit schnell rechnen. Pelletsheizungen sind sehr einfach zu bedienen, jedoch benötigt das Pelletslager viel Platz. Jede Heizungsart hat ihre Vor- und Nachteile. Deshalb muss jeder Bauherr für sich entscheiden welche Heizungsart er verwenden möchte. Es kann hilfreich sein, einen Energieberater zu Rate zu ziehen.

Beispiele für Planungsaspekte beim Ökohaus

Die folgenden Beispiele führen auf, wobei bei der Konzeption und Planung eines Ökohauses geachtet werden kann und wie sich die einzelnen Aspekte in der Praxis zeigen können:
  • Zukünftige Nutzung: Große Einfamilienhäuser werden so entworfen, dass sie später problemlos in zwei Wohnungen geteilt werden können, zum Beispiel für die Eltern und ein erwachsenes Kind, das eine eigene Familie im Mehrgenerationenhaus gründen möchte.
  • Barrierefreiheit: Das Haus und die Einrichtung sollten so geplant werden, dass auch behinderte oder ältere Menschen alles ohne Einschränkungen nutzen können (z. B. ebenerdiger Eingang, ebenerdige Dusche).
  • Auswahl eines Grundstücks: Das Grundstück sollte mit Schadstoffen unbelastet sein und die Umwelt nicht schädigen.
  • Wirtschaftlichkeit: Die Wohnfläche sollte in einem adäquaten Verhältnis zur Personenzahl stehen. Eine zu große Wohnfläche für zu wenige Personen ist unwirtschaftlich und verursacht hohe Heiz- und Energiekosten.
  • Kunststoff: Auf Plastikteile und andere Verbundwerkstoffe, die später teilweise sogar als Sondermüll entsorgt werden müssen, wird so weit als möglich verzichtet.
  • Fenster: Die Fenster bestehen aus Holz, um auf Kunststoff zu verzichten und den hohen Dämmwert des Materials auszunutzen. Eine Dreifachverglasung sorgt für einen U-Wert von 0,6 m²K oder noch niedriger.
  • Wasserverbrauch: Für Einsatzzwecke, für die kein Trinkwasser erforderlich ist, unter anderem zum Gießen des Gartens oder für die Toilettenspülung, kann Regenwasser verwendet werden. Eine Zisterne hilft beim Auffangen des Regenwassers.

Kosten für das ökologisches Haus

Im Normalfall fallen die Baukosten für ein Ökohaus höher aus als bei der herkömmlichen Bauweise, weil zum Beispiel auf günstig hergestellte, mit Chemikalien versetzte Baustoffe verzichtet wird und stattdessen auf kostspieligere Baustoffe aus der Region zurückgegriffen wird. Dennoch rentieren sich die höheren Kosten auf lange Sicht durch die hohe Energieeinsparnis und die Verwendung hochwertiger, langlebiger Materialien und Produkte.